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Fixpunkt, erschienen in der RZ am 05.01.2024:Der Zauber des Anfangs

Mit der Metapher eines leeren Buches macht Pastoralreferentin Michaela Mannebach in ihrem Fixpunkt Mut, das Jahr 2024 mit wertvollen Erfahrungen und Geschichten zu füllen.
Man sieht ein aufgeschlagenes Buch auf einem Tisch liegen. Die Blickrichtung ist parallel zum Tisch, so dass rechts und links ein Papierhügel entsteht
Datum:
5. Jan. 2024
Von:
Michaela Mannebach
Pastoralreferentin Michaela Mannebach

Ein Neues Jahr beginnt. Es liegt vor uns wie die noch leeren Seiten eines Buches. Im Laufe der Zeit wird sich dieses Buch füllen. Mal mit sorgfältig schön geschwungener Schrift, mal mit schnell dahin gekritzelten Zeilen. Manchmal endet der Tag mit einem Ausrufezeichen. Manchmal steht aber auch ein großes Fragezeichen dahinter.
Doch jetzt ist das Buch des Jahres 2024 noch fast leer. Vieles ist noch offen, alles ist möglich. Wenig ist bisher festgeschrieben. Eine Überschrift gibt es noch nicht. Die noch leeren Seiten versprühen einladend den Zauber der tausend Möglichkeiten und der Stift daneben flüstert mir zu „Welche Geschichte möchtest Du schreiben?“ Und wie jedes Jahr nehme ich mir vor, „Du fängst neu an, machst diesmal einiges anders und versuchst Neues.“ 
Neu Anfangen: Das Vergangene wertschätzend archivieren und dann ein neues Kapitel beginnen. Besondere äußere Markierungen wie zum Beispiel den Jahreswechsel nehmen wir gern zum Anlass, uns neu zu sortieren, Neues auszuprobieren oder vernachlässigtes Altes neu hervorzuholen, abzustauben und in den nächsten Lebensabschnitt wieder zu integrieren. Gleichzeitig wissen wir: Nicht alles ist planbar, nicht alles haben wir in der Hand. Und so mischen sich Vertrauen, Vorfreude und Neugierde auch mit einem sorgenvollen Anteil.
Solche Momente meint Hermann Hesse, wenn er in seinem Gedicht „Stufen“ vom Zauber des Anfangs schreibt. Er beschreibt hier eine Erfahrung von Schutz und Hilfe in Zeiten der Veränderung und des Neubeginns auch und besonders dann, wenn der Übergang nicht angst- und sorgenfrei ist. 
Am 06. Januar ziehen wieder die Sternsinger durch die Orte. Sie tragen die Botschaft von Gottes Schutz und Segen in die Häuser und schreiben sie an die Türen, um uns daran zu erinnern, dass er bei uns ist. – nicht nur für einen Tag, einen Monat, ein Jahr – sondern für immer. Ich glaube daran, dass mich Gottes Segen trägt - durch gute und nicht so gute Zeiten. Nicht nur am Anfang, nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern jeden Tag. 
Und während ich darüber nachdenke, ist sie da, meine Überschrift für das neue Jahr – keine, die ein fertiges Buch rückblickend zusammenfasst, sondern ein Wort, von dem ich mich gern in die Zukunft hinein leiten lassen möchte: „Hoffnung“.