Fixpunkt, erschienen in der RZ am 19.12.2025:Weihnachten fühlen

Es gibt zwei Augenblicke, die mich in den letzten Jahren immer wieder beeindrucken; sie lassen in mir ein besonderes Gefühl von Weihnachten aufsteigen:

Der eine stellt sich an Heiligabend gegen Mittag ein. Die Läden schließen und der Kaufrausch des Vormittags stoppt. Bis zur letzten Minute gilt es noch. Aber wenn dann gegen 14 Uhr alle Geschäfte die Türen zumachen, ist wirklich Stille – auch hier bei uns vor den Kirchentüren am Bopparder Marktplatz und in der Fußgängerzone. Als ob die Welt kurz den Atem anhält, um sich bereit zu machen, für das, was kommt... Das ist dann die Ruhe, nach der wir uns im Advent so sehr gesehnt haben. Die Straßen sind leer, es fahren kaum Autos. Es gibt nichts anderes zu tun, als Weihnachten zu feiern.

Ein zweiter Augenblick, in dem ich Weihnachten in seiner ganzen Schönheit fühle: Wenn am Ende der Christmette in der Kirche die Lichter ausgehen und die versammelte Gemeinde das Lied „Stille Nacht“ singt. Dabei ist die Weihnachtskrippe im Blick und die Christbäume strahlen festlich.

„Stille Nacht, Heilige Nacht.“

Wie viele unterschiedliche Menschen stimmen da mit ein. Die Frommen und die Kritiker, die Zweifler und die, die immer schon alles wissen. Die Einfachen und die Gescheiten. Allesamt stehen sie mit ihrem Leben, ihrem Suchen, ihren Fragen und mit ihren Sorgen vor dem Bild des Kindes, in dem Gott uns Menschen auf Augenhöhe anschaut. Das lässt niemanden kalt.

Der Abend, die Nacht, die Botschaft und die Musik – das weckt in den Menschen die Sehnsucht nach dem, der dieser Welt einen Sinn gibt. „Christ der Retter ist da!“, so werden wir am Heiligen Abend wieder singen. 

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie auch Weihnachten fühlen können - wo und wie auch immer Sie den kommenden Heiligen Abend verbringen.