Mt 25, 1-13:Damit der Zug Gottes nicht ohne mich abfährt
Ich sitze im Zug nach Hamburg. Jetzt hier in Köln habe ich meine Tochter sozusagen überholt, obwohl ich in Oberwesel eine Stunde später eingestiegen bin.
Das geplante Zusammentreffen in Köln müssen wir also auf Hamburg verschieben.
Bei der deutschen Bahn kommt es meistens anders als man plant.
Völlig ungeplant taucht im Evangelium der Bräutigam mitten in der Nacht auf. Als keine von 10 Jungfrauen mit ihm rechnet, laufen sie los um ihn nicht zu verpassen.
Sie haben Öllampen dabei, um den Weg im Dunkeln zu finden.
Fünf der Frauen werden nervös auf dem Weg. Reicht das Öl in unserer Lampe bis zum Ziel, oder verpasse ich die Ankunft?
Einen Zug verpassen, den Anschluss verlieren, nicht mehr mithalten zu können, zu spät dran sein- all das kennen wir aus eigenem Erleben.
Spätestens wenn die Öllampe aufleuchtet müssen wir anhalten.
Im Leben ist dann nicht direkt ein Ölkanister zur Hand. Dann kommen Fragen und Zweifel auf. Sitze ich im richtigen Zug? Wo soll die Reise hingehen und welche Ausfahrt im Kreisverkehr des Alltags muss ich nehmen?
Aus dem Sonntagsevangelium schöpfe ich Mut und Gewissheit:
Es gibt in Gott eine Braut/ einen Bräutigam der mich treffen will.
Dabei darf ich jungfräulich in die Verbindung eintreten. Ich brauch also vorher nicht alles schon zu kennen über unsere Beziehung. Es reicht aus, wenn mir ein Licht aufgeht und bestenfalls in irgendeiner versteckten Ecke noch etwas Öl da ist, damit der Zug Gottes nicht ohne mich abfährt.